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Eindrücke eines Besuchers der 1. Informationsveranstaltung
"Bergschäden als Folge des Braunkohleabbaus" vom 11.08.2009


Der Start war mühsam, wir wurden leicht nervös. Die Referenten, Herr Immekus und Frau Vorloeper, kamen erst gegen 19:35 an, bis dahin noch kein Zuhörer.
Ab 19:45 "strömten dann die Massen". Die 50 aufgestellten Stühle waren schnell besetzt, die Reserve von 15 Stapelstühlen wurde aus dem Keller geholt, anschliessend wusste noch jemand von ca. 10 alten Holzstühlen. Der Rest musste dann stehen.

Insgesamt ca. 90 Zuhörer - bei ca 900 Einwohnern in Wanlo eine sehr gute Quote!

Frau Vorloeper, Rechtsanwältin, stellte zunächst die rechtliche Problematik (z.B. Verjährung nach drei Jahren) vor, ebenfalls die Hinhaltetaktik von RWE. Sie wies immer wieder darauf hin, dem RWE selbstbewußt entgegenzutreten, man ist kein Bittsteller, sondern hat gesetzlich geregelte Ansprüche. Alle Fragen wurden kompetent beantwortet.


Herr Dipl-Ing. Immekus, Markscheider, stellte sehr verständlich die technische Seite mit tektonischen Störungen, Setzungen, Grundwasserleitern usw. unterlegt mit passenden Bildern vor. Ebenfalls wurden diverse Einzelfälle mit Bildern unterlegt vorgestellt, ohne Panik zu verbreiten, immer mit dem Hinweis, es kann solche Bergschäden geben.



Es wurden etliche Fälle gezeigt, bei denen die RWE Gutachter und Vermesser sehr einseitig waren.
Mauerbolzen zur Vermessung wurden so gesetzt, dass nichts nachzuweisen ist, Bohrungen wurden nicht tief genug durchgeführt usw.
Natürlich wurde auch der Böschungsabrusch in Nachterstett beleuchtet.
Der reflexartigen Äusserung von RWE "das kann man nicht vergleichen" stimmte Herr Immekus zu - hier ist es unter Umständen schlimmer.
RWE hat ein Riesenproblem mit dem Wort Bergschaden, alles Mögliche wird schnell und stillscheigend "geregelt" , ob die Absenkung im Feld, der Strassenriss, das große Loch im Garten usw. usw.
Es wird Stillschweigen vereinbart, wenn eine mehr oder weniger gründliche Sanierung eines betroffenen Hauses bezahlt wird.
Ebenso wird dann vereinbart, dass die Sanierung damit abgeschlossen ist und zukünftig auf weitere Forderungen verzichtet wird.
Solange der Betroffene nur mit RWE verhandelt, ist alles gut.
  Wird ein unabhängiger Gutachter oder Rechtsanwalt hinzugezogen
  ist kein Entgegenkommen mehr da,
  der freundliche RWE-Helfer ist dann plötzlich knallhart und dann
  hilft nur noch die Klage.

Es setzte sich die Erkenntnis durch, dass das System RWE nur funktioniert, weil die Betroffenen isoliert und somit dumm gehalten werden und unter Druck gesetzt werden.
Bereits beim Verkauf der Häuser in den umgesiedelten Dörfern wurde immer Stillschweigen über die Verhandlungen und den Kaufpreis vereinbart .
Jeder neue Betroffene sitzt dann ohne Informationen einem geschulten RWE-Profi gegenüber, der angeblich "nur sein Bestes" will.

Es entwickelte zum Schluß sich in der Versammlung die Vorstellung, die erhaltenen Informationen zu einem Einzelfall zu sammeln und allen zur Verfügung zu stellen, damit nicht jeder Betroffene wieder bei Null anfängt.
Möglicherweise auf der Homepage der Dorfinteressengemeinschaft Wanlo.
Das wäre genau das, was RWE überhaupt nicht mag !
Im kleinen Kreis nach der Veranstaltung sagte Herr Immekus, so etwas hätte er noch nicht erlebt.
Der Saal war überfüllt und heiß.
Zweimal fiel der Beamer wegen Überhitzung aus - auch für H. Immekus neu. Normalerweise sind die Zuschauer viel ruhiger und abwartender, man kennt sich halt nicht.
In Wanlo war ein ziemlicher Geräuchpegel, weil die Leute sich alle kannten.
Und zum Schluß zeigte sich ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl, weil der Informationsaustausch und eine Vernetzung geplant wird.



Von Herrn Immekus wurden uns freundlicherweise folgende Unterlagen überlassen:
Mächtigkeit der
Braumkohlevorkommen
Tektronik des Rheinischen Kohlereviers Einflußbereiche der Grundwasserabsenkung

für größere Darstellung bitte Bild anklicken
 
   

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