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Rede zum Volkstrauertag am 13. November 2016 von Helmut Falkenberg


„Ich schlief und träumte das Leben wäre schön, ich kann mich frei entfalten, frei meine Meinung äußern, kann mich bewegen, wohin ich will, es geht mir gut, ich bin zufrieden und lebe im Frieden.“
„Guten Morgen“ meine Damen und Herren, die sie sich hier an diesem Gedenktag eingefunden haben. Ich bin zufrieden, das sagte ich bereits und denke auch sie sind zufrieden, ja wir können eigentlich alle zufrieden sein. Seit Jahrzehnten haben wir Frieden und waren wie berauscht als am Ende der 80ziger die Wiedervereinigung unseres Landes möglich wurde. So wurde eine große Last und Bürde von uns genommen, die uns der verlorene Krieg hinterlassen hatte.
„ich träumte dass es immer so weiter gehen könnte, aber irgendetwas beunruhigte mich im Schlaf.
„Ich erwachte und Erkannte , „das Leben war Pflicht“!
Meine Damen und Herren, ja kann es mit unserem Wohlstand, der uns so einlullt, immer mehr, höher, immer weiter, kann es so weiter gehen?
Friede, er mag ja da sein, ist aber sehr trügerisch. Sehen wir doch mal wie er aussieht, der Friede in 3-4 Flugstunden oder in 3-4 Monate Fußweg. Frieden, stimmt das wirklich oder machen wir uns da etwas vor? „Deutschland ist im Krieg“- ist noch gar nicht lange her, das sich der Herr Guttenberg so äußerte. Da gab es ein Riesen Aufschrei, durch die ganze Republik. Krieg ist kein Relikt aus vergangener Zeit, nein er ist sogar unter uns.

Sehen Sie meine Damen und Herren, eine Rede zum Volkstrauertag wird gerne zum Ritual, mit der sich oft, wenn auch nur minimale Aufmerksamkeit erzielen lässt. Sie enthält Floskeln und Worthülsen.
„Frieden und Freiheit, das sind die Grundlagen jeder menschlichen Existenz“ das sagte einst Konrad Adenauer, für die jungen unter uns, das war der erste Bundeskanzler der damals jungen Bundesrepublik. Sehen Sie, das ist eine Worthülse. Aber kann man auf eine solche Aussage die damals gemacht wurde heute verzichten?

Ich denke nein, sie ist aktuell und wird es wohl auch bleiben und ich finde sie passt zu diesem heutigen Gedenktag, für die im Krieg gefallenen, im Krieg gestorbenen durch Bomben und Terror und Verfolgung, da fällt einem doch gar kein besserer Satz ein! Wir sind es diesen Opfern schuldig uns immer wieder an die Schrecken der Vergangenheit zu erinnern und aufzurufen für Frieden und Freiheit unsere Mäuler aufzureißen, wenn es bestimmte Gruppierungen mal wieder versuchen uns zu betüddeln. Wir müssen uns kruden Ideologien widersetzen und wenn es nicht anders geht: Gandhi riet einst: wenn man die Wahl hat zwischen Feigheit und Gewalt dann sollte man zu Gewalt raten. Aber da kommen dann die Soldaten ins Spiel, sie werden beschuldigt Kriege möglich zu machen, was natürlich falsch wieder gegeben wird. Nicht Soldaten führen Kriege. Kriege führen Politiker, Soldaten sind auf allen Seiten: Opfer!
„Sie Verdeutlicht die Notwendigkeit des Gedenkens und entstaubt die vermeintliche überkommene Tradition, wer das negiert, negiert die Grausamkeit der Kriege.“ Wir können gar nichts negieren, plötzlich ist nichts mehr so wie es war. Menschen aus anderen Ländern stehen vor unserer Tür und bitten um Einlass. Sie flüchteten vor Willkürherrschaft und Mördern. Die Entscheidung ihr Land zu verlassen ist ihnen sicher nicht leicht gefallen, als sie sich auf eine gefährliche oft tödliche ReiseTödlic begeben haben. Sie waren oft Wochen und Monate lang Unterwegs, haben auf ihrer Flucht viel Leid erfahren, haben gehungert und gefroren. Jetzt stehen sie vor unserer Haustür und wollen Frieden und Sicherheit, Arbeit und Brot.
Dies kommt vielen von uns sehr vertraut vor, auch wenn es schon ein Menschenleben lang her ist. All dies geschah hier schon einmal in unserem Lande und auch damals gab es gewisse Ressentiments gegen jene die da auf einmal vor unserer Tür standen. Aber diese Situation wurde gemeistert.
Was bedeutet das nun für uns, die wir seit langer Zeit in Frieden , Freiheit und Wohlstand leben? Sicher geht es vielen von Ihnen so, wie es mit zur Zeit ergeht.
Ich bin zweigeteilt zwischen unendlichem Mitleid mit diesen Flüchtlingen einerseits und der Frage ob wir die ganze Welt retten können, andererseits.
„ich erwachte und sah das Leben war Pflicht, ich handelte und siehe: die Pflicht war Freude !“
Deshalb sind wir aufgerufen überall in der Welt für Menschenwürdige Verhältnisse einzutreten. Vielleicht kann man als Einzelner nicht viel bewegen, aber rette ich auch nur EIN Menschenleben durch mein Eintreten, und meinen Einsatz, dann hat es sich schon gelohnt.
Wir müssen gegen Armut und Kinderausbeutung ebenso vorgehen wie gegen Kriminalität oder gegen die Verschwendung natürlicher Ressourcen, wir müssen uns um unsere Nachbarn kümmern, sonst lassen uns .Gewalt, Unrecht und Krieg nicht mehr los. Mit dem Gedenken an alle Opfer der Vergangenheit und der Gegenwart nimmt der Volkstrauertag uns damit in die Pflicht, den Menschen und die Menschlichkeit in den Mittelpunkt unseres täglichen Handelns zu stellen.
Wir müssen alles tun die jungen Leute zu motivieren und zu überzeugen, denn es sind die jungen Menschen, welche den zukünftigen Frieden sichern und gegen unmenschliches Handeln auf dieser Welt, aktiv eintreten müssen.
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.
C /Helmut Falkenberg 13.11.2016 Mönchengladbach - Wanlo


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